Vielfalt ist ein Wettbewerbsvorteil – IAV und IHK nehmen Diversität in den Fokus
Osnabrück, 28.06.2023
„Gutes Diversity-Management bedeutet, die personelle und kulturelle Vielfalt in einem Unternehmen strategisch so umzusetzen, dass alle Beschäftigten ihre individuellen Fähigkeiten optimal einbringen können.“ So beschreibt Dr. Linda Knifka, Hochschule Osnabrück, das Erfolgskonzept von Diversity-Management. Sie referierte vor rund 40 Personalverantwortlichen, die sich in den Tagungsräumen der zvoove akademie in Wietmarschen-Lohne zum Thema Diversität in der Personalarbeit austauschten.
Bereits zum dritten Mal wurde dieser Austausch, der die Personalarbeit in den Fokus rückte, gemeinsam vom Industriellen Arbeitgeberverband Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim e.V. (IAV) und der IHK organisiert. „Vielfalt ist kein Selbstläufer“, so Knifka. Es bedeute auch, dass Unternehmen sich deutlich mehr bewegen müssten, um von den Vorteilen wie der Gewinnung von Fach- und Nachwuchskräften und erhöhter Mitarbeiterbindung profitieren zu können. Die Herausforderung in der Personalarbeit bestehe darin, die Stärken jedes Einzelnen unabhängig von Alter, Geschlecht, Status oder Herkunft zu erkennen, zu entwickeln und mit möglicherweise daraus resultierenden Konflikten richtig umzugehen.“
v.l.: Juliane Hünefeld-Linkermann (IHK), Marietta Thieben (Hölscher Wasserbau GmbH), Eike Miesikowski (IAV), Maren Fathmann (Stadtwerke Osnabrück), Dr. Linda Knifka (Hochschule Osnabrück) und Sabine Stöhr (IAV). Bildquelle: IHK/Udo Wohlrab.
Grundsätzlich müssten in der Personalarbeit auch immer arbeitsrechtliche Fragen mitgedacht werden. Eike Miesikowski, IAV-Verbandsjurist, zeigte auf, wie sich Diversität konkret im Arbeitsrecht widerspiegelt: „Durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz soll etwa die Benachteiligung von Mitarbeitern auf Grund ethnischer Herkunft, Weltanschauung, Behinderung, Alter, Geschlecht oder sexueller Orientierung verhindert werden.“ Auch das Entgelttransparenzgesetz und die geplanten Änderungen im Fachkräfteeinwanderungsgesetz sprach er an: Durch den geplanten Wegfall der Medieninformation werde die Einstellung von ausländischen Mitarbeitern vereinfacht.
Einen Einblick in die Praxis gaben Marietta Tieben, Hölscher Wasserbau GmbH, und Maren Fathmann, Stadtwerke Osnabrück AG. So beschrieb Tieben Maßnahmen für die Baustellenmitarbeiter, um ein besseres Gleichgewicht zwischen Arbeit und Familienleben zu schaffen. Das Modell sehe dabei zehn Tage auswärtigen Dienst und vier Freitage vor. Fathmann berichtete von der Einführung eines Netzwerks für weibliche Führungskräfte. In beiden Unternehmen arbeiten Menschen mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Hier waren sich beide einig: Der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration liegt in der Sprachkompetenz und der gelebten Wertschätzung der Belegschaft für andere Kulturen. Wie wichtig dieser Austausch vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels ist, unterstrichen Juliane Hünefeld-Linkermann, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Aus- und Weiterbildung, und Sabine Stöhr, stellvertretende IAV-Hauptgeschäftsführerin: „Unsere Region ist so vielfältig wie nie zuvor. Diese Vielfalt sollten wir als wichtigen Wettbewerbsvorteil nutzen“, waren sich beide einig. Ansatzpunkte der IHK sind hier etwa die gezielte Ansprache von jungen Flüchtlingen sowie anderen Zuwanderern und ihren Eltern, auch in deren Heimatsprache, um sie über die Möglichkeiten einer Ausbildung zu informieren. Der IAV setzt beim Thema Diversität insbesondere auf den branchenübergreifenden Erfahrungsaustausch der Mitglieder.